Spannende Insights von LMU EC Coach Dr. Robert Redweik
Hi Robert, kannst du dich selbst bitte kurz vorstellen?
“Mein Name ist Robert Redweik, ich bin 36 Jahre alt. Ich habe BWL an der TU München studiert und am Ende meines Studiums beim Siemens Technology Accelerator eine Infrarotsensor-Technologie mit ausgegründet. Dort habe ich Herr Professor Harhoff und Andy Goldstein kennen gelernt und gemeinsam mit den beiden das Entrepreneurship Center in der LMU aufgebaut.
Vor 11 Jahren habe ich dann zusammen mit Rainer Mauch dem Gründer von Consors die Munich Angels gegründet. Bis heute ist das ein elitärer Investorenkreis aus ca. 130 erlesenen Business Angels, unter anderem die Gründer von GMX, United Domains, Dean&David, Interhype und vielen mehr.
Musik war schon immer meine Leidenschaft: Von Knabenchor, über Schulband, mehrere Alben, Touren, bis hin zu einer Unterzeichnung bei Warner mit meiner Band war alles dabei. Wir waren sogar bei Universal im Verlag gewesen. Mittlerweile bringe ich mein Solo-Projekt als Songwriter unter meinem Namen Robert Redweik seit 5 Jahren voran. Ich habe mittlerweile eine eigene Editions-/Verlagsstruktur auf PMG und schreibe für viele Künstler von Unbekannt bis sehr bekannt und veröffentliche zudem eigene Songs.
So das ist die Musik. Dann gibt’s noch das Thema Entrepreneurship:
Ich habe vor 4 Jahren mit meiner Schwester und Kristijan Krolo, ein erfolgreicher Münchner Gastronom, das Startup „Balis“ gegründet — eine trendige und innovative Limonade. Diese ist aber nicht nur eine Limonade, sondern viel mehr auch ein Mixgetränk für Spirituosen und Prosecco. Unsere erste Sorte war eine Basilikum-Inger-Limo und unsere zweite ist eine Ananas-Minze-Limo. In meinem Startup sind wir mittlerweile 10 feste Mitarbeiter und 60 weitere im Vertrieb.
Nebenbei halte ich zudem Vorlesungen an der LMU, an der Hochschule für Musik in München und bin Coach im Mentorenprogramm des LMU Entrepreneurship Center.”
Als Coach im LMU EC Accelerator hast du viele Startups gesehen. An welches kannst du dich jedoch noch besonders gut erinnern?
“Also zum einen sind mir die Startups im Gedächtnis geblieben, die besonders erfolgreich geworden sind, wie z.B. „FlixBus“ und „Tado“. „Flixbus“ auch eigentlich besonders deshalb, weil sie sich mit einem Onepager als Pitch Deck beworben haben, unter dem Namen „GoBus“. Das Startup war schon immer ein super Team mit einer klaren Vorstellung und Vision.
Ansonsten sind mir auch Startups in Erinnerung geblieben, die mit dem Geschäftsmodell, welches sie im LMU EC Accelerator hatten, nicht weiter gemacht haben. Dafür sind sie aber mit einem neuen Geschäftsmodell super erfolgreich geworden. Beispielhaft sind hier natürlich „foodora“ zu nennen, aber auch die Gründer von „Pixel Talents“, die sich ganz am Anfang des LMU Entrepreneurship Center vorgestellt haben und mittlerweile mit dem neuen Startup „Magiclingua“ etwas völlig anderes machen. Auch das ist möglich!”
Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten drei Dingen, die du einem frischen Entrepreneur mit auf den Weg geben möchtest?
“Geduldig sein, ungeduldig sein & Geht nicht, gibt’s nicht! Was ich damit meine: Einerseits geduldig sein, denn manche Dinge brauchen Zeit. Es braucht Zeit, sich gute Strukturen aufzubauen. Man macht Fehler.
Ungeduldig sein, sollte man dann, wenn man einerseits Fehler macht, dass man sie sehr schnell versucht zu korrigieren, sie nicht nochmal zu machen.
Ungeduldig sein auch dann, wenn es darum geht Dinge zu beschaffen, die man dringend braucht. Also eher drei- und viermal nachfragen und erinnern. Erfolgreiche Gründer, die ich kennengelernt habe, haben verstanden, dass keiner auf sie wartet. Dasselbe gilt für effiziente Mitarbeitersteuerung. In diesem Zusammenhang zitiere ich auch gerne Steve Jobs, der empfiehlt immer hungrig, neugierig und spielerisch zu bleiben — also kindliche Attribute beizubehalten. Das bedeutet auch ein „Nein“ erstmal nicht als „Nein“ zu nehmen und weiter zu machen.
Mit „Geht nicht, Gibt’s nicht“ meine ich: Wie wir unser Startup „Balis“ gestartet haben, hatte keiner jemals vorher irgendwas im Getränkebereich gemacht und noch nie eine Limo hergestellt. In kürzester Zeit haben wir uns all das angeeignet und erfragt und unserer Meinung nach, auch optimiert. Wir haben so das Gegenteil bewiesen: Es ist möglich auch ohne Brauerei-Studium oder Ähnlichem ein Startup im Getränke-Bereich ohne Vorkenntnisse zu gründen. Das sollte eigentlich der Ansporn in jedem Entrepreneur sein, dass wenn immer jemand sagt: „Das geht nicht!“, dann ist eigentlich genau da eine interessante Chance. Nicht immer, aber oftmals.”
Du bist selbst Gründer, wie kommst du durch die Krise, welche Tipps hast du für andere Startups?
“Auch da gelten die 3 Tipps, die ich gerade schon erwähnt habe. Einerseits geduldig sein, in dem Sinne, dass die Krise zu den Dingen gehört, die von außen gesteuert werden und die man nicht verändern kann. Das ist auch ein guter Test für Team und Durchhaltevermögen.
Ist man jedoch stark von der Krise betroffen, empfehle ich ungeduldig zu sein und kreativ zu werden und sich neue Mechanismen und Wege zu überlegen, wie man durch die Krise kommen kann. Tipp hierbei ist auch, alle Angebote für Startups in der Krise zu nutzen. Von Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen bis hin zu flexibleren Modellen. Darüber hinaus sollte man die Krise als Anlass nehmen, um darüber nachzudenken, was in seinem eigenen Unternehmen noch optimiert werden kann und sich auf Dinge konzentrieren, für die früher keine Zeit war.”
Vielen Dank Robert für deine wertvollen Tipps und Insights!